Heizungswasseranalyse gemäß ÖNORM H 5195-1

Vernachlässigtes Heizungswasser kann zu kostspieligen Systemausfällen, erhöhtem Energieverbrauch und verkürzter Anlagenlebensdauer führen. Eine regelmäßige Wasseranalyse ist der Schlüssel zur Früherkennung von Abweichungen und zur Sicherstellung einer optimalen Systemleistung. 

Heizungswasseranalyse im Labor mit Proben und Messgeräten

Zweck einer Heizungswasseruntersuchung

Eine Analyse des Heizungswassers ist ein Verfahren zur Untersuchung der chemischen und physikalischen Eigenschaften des in Heizungsanlagen zirkulierenden Systemwassers. Durch die Analyse werden wichtige Parameter wie pH-Wert, Salzgehalt, Wasserhärte und Leitfähigkeit bestimmt, die Aufschluss über den Zustand des Systems (Beschaffenheit des Heizungswassers) geben.  

In Österreich erfolgt die Überprüfung gemäß der ÖNORM H 5195-1, welche spezifische Anforderungen an die Wasserqualität in Heizungssystemen vorgibt. Ferner existieren noch Richtlinien, wie die VDI 2035 in Deutschland sowie SWKI in der Schweiz, die im deutschsprachigen Raum für die Aufbereitung des Heizungswassers von wesentlicher Bedeutung sind. Im Wesentlichen legen alle Normen und Richtlinien eine Wasserqualität fest, bei der keine Schäden durch Kalkablagerungen und Korrosion zu erwarten sind.

Der Hauptzweck besteht also darin, potenzielle Abweichungen frühzeitig zu erkennen, bevor sie zu schwerwiegenden Schäden durch Steinbildung sowie etwa durch Korrosion, Kalkablagerungen oder Verschlammung führen. Die Analyse stellt also einen Nachweis für die aktuelle Qualität des Heizungswassers dar und bildet die Basis für gezielte Maßnahmen zur Verbesserung.

Warnsignale für notwendige Heizungswasseranalysen

  • Trübes oder verfärbtes Heizungswasser
  • Ungewöhnliche Geräusche im Heizsystem (Gluckern, Pfeifen)
  • Verminderte Heizleistung trotz korrekter Einstellungen
  • Erhöhter Energieverbrauch ohne erkennbaren Grund
  • Häufige Störungen an Umwälzpumpen oder Ventilen
  • Korrosionserscheinungen an zugänglichen Teilen des Systems
  • Ungleichmäßige Wärmeverteilung in den Heizkörpern
Techniker entnimmt eine Heizungswasserprobe für die Analyse

Gründe für regelmäßige Heizungswasseranalysen

Effizienzsteigerung

Effizienzsteigerung

Ablagerungen auf Wärmeübertragungsflächen reduzieren die Wärmeleistung erheblich. Durch regelmäßige Analysen und entsprechende Maßnahmen kann die Effizienz der Anlage gesteigert werden.

Kostenersparnis

Kostenersparnis

Die Kosten für eine Heizungswasseranalyse sind im Vergleich zu potenziellen Reparaturkosten minimal. Durch frühzeitige Erkennung und Behebung von Abweichungen können teure Schäden vermieden und die Lebensdauer der Anlage verlängert werden.

Korrosionsschutz

Korrosionsschäden an Heizungsrohren

Korrosion stellt eine der wesentlichen Ursachen für Schäden an Heizsystemen dar. Die Komponenten bestehen aus einer Vielzahl von Materialien, darunter Kupfer, Eisen und Aluminium. Eine regelmäßige Analyse hilft, korrosionsfördernde Faktoren zu identifizieren. 

Heizungswasseranalyse: Der Ablauf im Überblick

1. Probenahme

Entnahme einer repräsentativen Wasserprobe aus dem Heizsystem, üblicherweise aus dem Rücklauf.

2. Dokumentation

Erfassung wichtiger Anlagendaten wie Heizleistung, Wasserinhalt, verwendete Inhibitoren sowie verbaute Materialien.

3. Laboranalyse

Untersuchung der Probe auf relevante Parameter gemäß ÖNORM H 5195-1 oder anderen anwendbaren Standards.

4. Auswertung

Vergleich der Messwerte mit den Sollwerten und Identifikation von Abweichungen.

5. Maßnahmenempfehlung

Detaillierter Analysebericht mit konkreten Handlungsempfehlungen zur Wiederherstellung der normativ vorgeschriebenen Beschaffenheit des Heizwassers.

Heizungswasseranalyse: Der Ablauf im Überblick

Parameter Bedeutung Sollwert (gemäß ÖNORM H 5195) Mögliche Probleme bei Abweichung
pH-Wert Maß für den sauren oder basischen Charakter des Wassers
8,2 – 10,5 (bei Stahl/Guss)
8,2 – 8,5 (bei Aluminium)
Korrosion bei zu niedrigem pH, Ablagerungen bei zu hohem pH
Elektrische Leitfähigkeit Maß für den Gesamtsalzgehalt Nicht angegeben Erhöhte Korrosionsgefahr, Ablagerungen
Gesamthärte Calcium- und Magnesiumgehalt Nicht angegeben Kalkablagerungen, verminderte Wärmeübertragung
Sauerstoff Korrosionsfördernder Faktor Nicht angegeben Verstärkte Korrosion
Chloridgehalt Korrosionsfördernder Faktor
< 30 mg/l
Lochkorrosion, besonders bei Edelstahl
Eisengehalt Indikator für Korrosion
< 0,5 mg/l
Hinweis auf aktive Korrosion im System

Unsicherheit bei der Interpretation?

Unsere Experten helfen Ihnen, die Analyseergebnisse richtig zu verstehen und die optimalen Maßnahmen für Ihre Heizungsanlage zu ergreifen.

Professionelle Labordienste vs. Schnelltests

Professionelle Probenahme und Laboranalyse

  • Hohe Genauigkeit und Zuverlässigkeit der Messwerte
  • Umfassende Analyse aller relevanten Parameter
  • Detaillierter Bericht mit Handlungsempfehlungen
  • Nachweis gemäß ÖNORM H5195 für Gewährleistungsansprüche
  • Fachkundige Interpretation der Ergebnisse
  • Zertifizierte Messverfahren

Schnelltests

  • Begrenzte Anzahl an messbaren Parametern
  • Geringere Messgenauigkeit
  • Keine detaillierte Auswertung und Handlungsempfehlung
  • Nicht als Nachweis für Gewährleistungsansprüche geeignet
  • Fehleranfälligkeit bei der Durchführung
  • Keine Berücksichtigung anlagenspezifischer Faktoren

Für Privathaushalte können Schnelltests eine erste Orientierung bieten, um grundlegende Probleme zu erkennen. Für eine zuverlässige Beurteilung des Systemzustands und als Grundlage für gezielte Maßnahmen ist jedoch eine professionelle Laboranalyse unerlässlich. Besonders bei Gewährleistungsansprüchen oder bei Anlagen mit hohem Wert ist die Investition in eine fachgerechte Analyse empfehlenswert.

Normative Vorgaben

Vermeiden Sie teure Überraschungen!

Die regelmäßige Überprüfung und Dokumentation der Heizungswasserqualität sind für Betreiber und ausführende Firmen nicht nur eine technische Notwendigkeit, sondern auch eine versicherungstechnische Verpflichtung. Bei Schäden kann eine unvollständige oder mangelhafte Dokumentation zur Verweigerung von Versicherungsleistungen oder Gewährleistungsansprüchen führen. 

Anlagenbetreiber sollten daher mindestens jährlich eine professionelle Heizungswasseranalyse durchführen lassen und die Ergebnisse im Anlagenprotokoll dokumentieren. Bei größeren Anlagen oder bereits bekannten Auffälligkeiten kann eine häufigere Überprüfung erforderlich sein.

Wasserqualität ist kein Zufall, sondern Ihre Entscheidung!

Eine regelmäßige Heizungswasseranalyse ist nicht nur eine Empfehlung, sondern ein entscheidender Beitrag zum Schutz und zur langfristigen Betriebssicherheit von Warmwasser-Heizungsanlagen. Die ÖNORM H 5195 in ihren drei Teilen gibt klare Richtlinien vor, wie Heizungsanlagen durch korrekt aufbereitetes Wasser vor Funktionsstörungen, Korrosion und Ablagerungen geschützt werden können.

Die Heizungswasseranalyse liefert dabei eine fundierte Entscheidungsgrundlage: Sie zeigt auf, ob das Anlagenwasser den normativen Anforderungen entspricht – und falls nicht, bieten sich gezielte Lösungen an, um die Wasserqualität zu verbessern und Schäden vorzubeugen.

Fazit: Investition in die Zukunft Ihrer Heizungsanlage

Eine regelmäßige Heizungswasseranalyse ist keine optionale Zusatzleistung, sondern ein wesentlicher Bestandteil der professionellen Anlagenwartung. Die vergleichsweise geringen Kosten für die Analyse stehen in keinem Verhältnis zu den potenziellen Einsparungen durch vermiedene Schäden, gesteigerte Effizienz und verlängerte Lebensdauer der Anlage.

Besonders in Zeiten steigender Energiekosten ist die Optimierung der Heizungsanlage ein wichtiger Faktor zur Kostenkontrolle. Eine professionelle Heizungswasseranalyse liefert die notwendigen Informationen, um gezielte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zu ergreifen und die Betriebssicherheit zu erhöhen.