Kalt- und Kühlwasseranalyse nach ÖNORM H 5195-1

Die regelmäßige Analyse von Kalt- und Kühlwasser nach ÖNORM H 5195-1 ist entscheidend für die Langlebigkeit und Effizienz geschlossener Kühlsysteme. Unzureichende Wasserqualität kann zu kostspieligen Schäden durch Korrosion, Steinbildung und Ablagerungen führen.

Zweck und Anwendungsbereich der ÖNORM H 5195-1

Die ÖNORM H 5195-1 definiert Anforderungen zur Verhütung von Korrosionsschäden, Steinbildung und Ablagerungen in geschlossenen Heiz- oder Kühlsystemen. Sie gilt für folgende Anlagentypen:

  • Geschlossene Heizsysteme
  • Geschlossene Klima-Kaltwassersysteme
  • Geschlossene Kühlsysteme (Rückkühlsysteme)
  • Geschlossene, kombinierte Heiz- und Kühlsysteme (Change-Over-Systeme)

Die Norm ist für Systeme mit einer maximalen Betriebstemperatur von 105°C bzw. einer maximalen Absicherungstemperatur von 110°C konzipiert. Für Systeme mit frostgeschütztem Wärmeträger gilt ergänzend die ÖNORM H 5195-2.

„Regelmäßige Wasseranalysen nach ÖNORM H 5195-1 ermöglichen die frühzeitige Erkennung betriebsrelevanter Abweichungen, senken langfristig Instandhaltungs- und Energiekosten und sichern die wirtschaftliche Betriebsführung.“

Schematische Darstellung eines geschlossenen Kühlsystems nach ÖNORM H 5195-1

Schlüsselparameter der Kalt- und Kühlwasseranalyse

Eine fachgerechte Analyse von Kalt- und Kühlwasser liefert wichtige Informationen über den chemischen und physikalischen Zustand des Wassers und ist essenziell für den sicheren und effizienten Betrieb technischer Anlagen. Um frühzeitig auf unerwünschte Veränderungen reagieren zu können, werden im Rahmen der Wasseranalyse zentrale Parameter untersucht, die Rückschlüsse auf Korrosionsgefahr, Ablagerungspotenzial und biologische Aktivität zulassen.

1. Chemische Zusammensetzung

Parameter Grenzwert Auswirkung bei Überschreitung
pH-Wert
8,2 – 10,5
(8,2 – 8,5 bei Aluminiumwerkstoffen)
Korrosion metallener Werkstoffe
Elektrische Leitfähigkeit Nicht definiert Erhöhte Korrosionsrate
Chloridgehalt
< 30 mg/l
Lochkorrosion, besonders bei Edelstahl
Sauerstoffgehalt Nicht definiert Sauerstoffkorrosion
Gesamthärte Abhängig vom Anlagenvolumen Steinbildung, verringerte Wärmeübertragung

2. Korrosionsindikatoren

Die Norm definiert spezifische Indikatoren, die auf Korrosionsprozesse im System hinweisen:

  • Eisengehalt (Fe): Erhöhte Werte deuten auf Korrosion von Stahlkomponenten hin
  • Kupfergehalt (Cu): Indikator für Korrosion an Kupferbauteilen wie Wärmetauschern
  • Aluminiumgehalt (Al): Relevant bei Systemen mit Aluminiumkomponenten
Korrosionsschäden in einem Kühlsystem

3. Mikrobiologische Kontamination

Obwohl geschlossene Systeme weniger anfällig für mikrobiologisches Wachstum sind, kann es dennoch zu Problemen kommen:

  • Sulfatreduzierende Bakterien: Können anaerobe Korrosion verursachen
  • Biofilmbildung: Führt zu verminderter Wärmeübertragung und mikrobiell induzierter Korrosion

Heizungswasseranalyse: Der Ablauf im Überblick

Arbeitsablauf für die Kalt- und Kühlwasseranalyse

Ein standardisierter Arbeitsablauf gewährleistet zuverlässige Analyseergebnisse und die Einhaltung der ÖNORM H 5195-1:

Probennahme

  1. Vorbereitung der Probennahme Identifikation geeigneter Probenahmestellen im System, vorzugsweise an Tiefpunkten oder speziellen Probenahmeventilen.
  2. Durchführung der Probennahme Ablassen von Vorlaufwasser (ca. 3-5 Liter), um eine repräsentative Probe zu erhalten. Verwendung geeigneter, steriler Probenbehälter.
  3. Vor-Ort-Messungen Bestimmung von Temperatur, pH-Wert und elektrischer Leitfähigkeit direkt am Entnahmepunkt.
  4. Transport zum Labor Kühlung der Proben und zeitnaher Transport.
  5. Laboranalyse Durchführung der erforderlichen chemischen, physikalischen und ggf. mikrobiologischen Untersuchungen.
Laboranalyse von Kühlwasserproben
Schwere Korrosionsschäden in einem Kühlsystem durch mangelhafte Wasseranalyse

Systemausfälle durch mangelhafte Wasseranalyse

Unzureichende oder fehlende Wasseranalysen können zu schwerwiegenden Systemausfällen führen. Hier sind einige dokumentierte Fallbeispiele:

Fallbeispiel 1: Korrosionsschäden durch Sauerstoffeintrag

In einem Bürokomplex in Wien traten nach nur drei Betriebsjahren erhebliche Heizungsprobleme auf. 

Folgen: Massive Korrosion an Stahlrohren, verstopfte Heizkörperventile durch Korrosionsprodukte, Leistungsabfall um 40%.

Kosten: €78.000 für Systemreinigung und Teilaustausch der Rohrleitungen.

Fallbeispiel 2: Steinbildung in Wärmetauschern

Ein Industriebetrieb in Linz verzichtete auf regelmäßige Wasseranalysen seines Kühlsystems. Nach fünf Jahren kam es zu einem kompletten Systemausfall. Die Untersuchung ergab massive Kalkablagerungen in den Wärmetauschern mit einer Gesamthärte des Wassers von 22°dH.

Folgen: Vollständiger Produktionsstopp für 4 Tage, Austausch von zwei Wärmetauschern.

Kosten: €45.000 für Reparaturen plus €320.000 Produktionsausfall.

Vermeiden Sie kostspielige Systemausfälle

Regelmäßige Wasseranalysen nach ÖNORM H 5195-1 können teure Schäden verhindern und die Lebensdauer Ihrer Anlage verlängern.

Best Practices für Probenahme und Laboranalyse

Für zuverlässige Analyseergebnisse sind folgende Best Practices zu beachten:

1. Korrekte Probenahme

2. Repräsentative Probenahmestellen

3. Zeitnahe
Analyse

4. Standardisierte Analyseverfahren

5. Umfassende Dokumentation

Achtung: Die Probenahme sollte grundsätzlich im laufenden Betrieb der Anlage erfolgen, um repräsentative Ergebnisse zu erhalten. Die Entnahme nach längeren Stillstandszeiten kann zu verfälschten Werten führen.

Kühlwasseranalyse: Der Ablauf im Überblick

4. Auswertung

Vergleich der Messwerte mit den Sollwerten und Identifikation von Abweichungen.

5. Maßnahmenempfehlung

Detaillierter Analysebericht mit konkreten Handlungsempfehlungen zur Wiederherstellung der normativ vorgeschriebenen Beschaffenheit des Kühlwassers.

3. Laboranalyse

Untersuchung der Probe auf relevante Parameter gemäß ÖNORM H 5195-1 oder anderen anwendbaren Standards.

1. Probenahme

Entnahme einer repräsentativen Wasserprobe aus dem Kühlsystem, üblicherweise aus dem Rücklauf.

2. Dokumentation

Erfassung wichtiger Anlagendaten wie Kühlleistung, Wasserinhalt, verwendete Inhibitoren sowie verbaute Materialien.

Häufige Herausforderungen bei der Instandhaltung von Kühlsystemen

Bei der Instandhaltung von Kühlsystemen und der Einhaltung der ÖNORM H 5195-1 treten häufig folgende Herausforderungen auf:

Biofilmbildung

Biofilme können sich auch in geschlossenen Systemen bilden und stellen eine besondere Herausforderung dar:

  • Reduzierte Wärmeübertragungsleistung
  • Förderung mikrobiell induzierter Korrosion
  • Schwierige Entfernung nach vollständiger Ausbildung

Kalkablagerungen

Trotz geschlossener Systeme kann es zu Kalkablagerungen kommen:

  • Besonders problematisch an Wärmeübertragerflächen
  • Verringerte Energieeffizienz durch verminderten Wärmeübergang
  • Erhöhter Pumpendruck durch verengte Querschnitte

Sauerstoffeintrag

Sauerstoff ist einer der Hauptverursacher von Korrosion in Kühlsystemen:

  • Eintrag durch undichte Stellen, besonders bei Unterdruck
  • Diffusion durch nicht sauerstoffdichte Materialien
  • Nachfüllung mit sauerstoffhaltigem Frischwasser

Materialkompatibilität

Verschiedene Materialien im System können zu spezifischen Problemen führen:

  • Galvanische Korrosion bei Kontakt unterschiedlicher Metalle
  • Spezielle Anforderungen bei Aluminiumkomponenten (pH-Wert)
  • Kunststoffkomponenten können Weichmacher abgeben

Wahre Zuverlässigkeit beginnt im Verborgenen. Mit normgerechten Wasseranalysen nach ÖNORM H 5195-1 schützen Sie, was man nicht sieht und sichern, was wirklich zählt: Stabilität, Effizienz und sorgenfreien Betrieb.

Professionelle Kalt- und Kühlwasseranalyse nach ÖNORM H 5195-1

Unsere Dienstleistungen zur Wasseranalyse

Wir bieten umfassende Analysen von Kalt- und Kühlwasser nach ÖNORM H 5195-1 mit detaillierten Berichten und Handlungsempfehlungen.

Unser Leistungsangebot:

  • Fachgerechte Probenahme vor Ort
  • Vollständige Laboranalyse aller relevanten Parameter
  • Detaillierter Analysebericht mit Interpretation
  • Konkrete Handlungsempfehlungen bei Abweichungen
  • Beratung zu Korrekturmaßnahmen und Systemoptimierung

Ihre Vorteile:

  • Normkonforme Analyse nach ÖNORM H 5195-1
  • Verlängerung der Anlagenlebensdauer
  • Vermeidung kostspieliger Reparaturen
  • Optimierung der Energieeffizienz
  • Rechtssicherheit durch normgerechten Betrieb

Fazit

Die nachhaltige Gewährleistung der Trinkwasserhygiene setzt eine auf die jeweilige Anlage abgestimmte Qualitätsstrategie voraus. Diese umfasst:

Durch normgerechte Wasseranalysen lassen sich potenzielle Risiken frühzeitig erkennen und gezielt beheben. Das steigert nicht nur die Betriebssicherheit, sondern verlängert auch die Lebensdauer von Heiz- und Kühlsystemen und senkt langfristig die Instandhaltungskosten.

Wer auf kontinuierliche Wasseranalytik setzt, optimiert den Energieeinsatz, reduziert Stillstandszeiten und stellt sicher, dass die Anlage dauerhaft effizient und störungsfrei arbeitet. Die Investition in eine professionelle Wasseranalyse zahlt sich mehrfach aus und schafft die Grundlage für einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Anlagenbetrieb.

Sichern Sie die Langlebigkeit Ihrer Anlage

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